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Biosphärenreservat Pfälzerwald (südlicher Teil) e. V.
Bobenthal

27.02.2021

Einfach mal stehen lassen

In Totholz steckt viel artenreiches Leben.
Zwei unserer alten Obstbäume im Garten, die unser Großvater gepflanzt hatte, sind in die Jahre gekommen. Wir haben die letzten 3 Jahre abgewartet und auf eine Erholung gehofft, aber es kamen keine Früchte mehr und im letzten Jahr standen die alten Apfelbäume auch fast ohne Laub im Garten.

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Der Holzkörper ist immer mehr ausgetrocknet und am Stammgrund haben sich im Herbst Pilze angesiedelt, was nun auch zu großen faulen Stellen geführt hatte.

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Die Standfestigkeit mit voller Baumkrone war fraglich. Wind und Wetter haben dürre Äste abgebrochen und es war jetzt aus unserer Sicht höchste Zeit für eine Veränderung in unserem Garten. Es stand nun die Aufgabe an, zu fällen und neu zu pflanzen..

Eigentlich haben die Obstbaum-Veteranen ihre Pflicht für uns mit hunderten schmackhaften und saftigen Äpfeln für die letzten beiden Generationen erfüllt. Also was tun? Die Alternative, den Baum teilweise weiter stehen zu lassen, kam uns zunächst gar nicht in den Sinn. Hier sollte man Abwägen, vor allem wenn man die Baumfällung aus Sicht der Tiere betrachtet, die dadurch wertvollen Lebensraum verlieren. Als vertikales Totholz können Reste alter Obstbäume weiterhin Lebensraum für viele Arten bieten. Da vor allem stehendes Totholz in der Sonne sehr artenreich ist, haben wir uns entschieden, den Stamm zu entlasten. Die Äste wurden mit der Säge abgetrennt. Um den Baumstumpf haben wir die abgeschnittenen Äste, die Stängel, das Laub und den Grünschnitt aus unserem Garten angeordnet.

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Ein Großteil des Obstbaums wird so zugunsten der Artenvielfalt einfach seinen natürlichen Lebenszyklus weiter gehen. Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen in der Natur. Der Rest-Baum wird theoretisch so lange vielseitig genutzt, bis er wieder eins mit der Erde ist. In Totholz steckt wesentlich mehr Leben als in gesundem Holz. Viele wärmeliebende Arten, wie Holzbienen oder auch Eidechsen, werden hier im Sommer einen hervorragenden Platz über viele weitere Jahre vorfinden. Je dicker das Totholz ist, umso besser ist dieses als Lebensraum geeignet und umso mehr Nahrung ist hier auch zu finden. Viele nützliche Insekten finden ein Heim und unser Garten profitiert davon. Eine klassische Win-win-Situation.

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Geäst am Boden bietet Schutz im Winter. Die vielen Hohlräume des Baumes, unter der Rinde oder auch die Bohrlöcher der Käfer bieten hervorragenden Winterschutz. Baumrisse, Rindenschäden und Taschen, Astlöcher, Höhlen, das alles sind willkommene Stellen, wo Vielfalt entsteht.

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Als Futterquelle, Wohn-, Unterschlupf oder Zufluchtstraum und auch als Baumaterial für Vögel ist Totholz für viele Lebewesen attraktiv. Pilze siedeln sich an und morsches Holz entsteht. Selbst zu Mulm zerfallenes Holz bietet wertvollen Lebensraum. Hier verbringen zum Beispiel viele Käferarten ihre Engerling-Zeit. Wir sind wirklich gespannt, welche Tiere wir hier vermehrt in den nächsten Jahren beobachten können. Ameisen, Zitronenfalter, Marienkäfer, Hirschkäfer, Blindschleichen, Spinnen, Vögel, Igel, Mäuse, Bienen, Eidechsen und viele andere Tiere. Sogar Fressfeinde werden hier zusammen wohnen.

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:bt



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