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Biosphärenreservat Pfälzerwald (südlicher Teil) e. V.
Bobenthal

02.06.2022

Ein Lesesteinhaufen – Unterschlupf für Eidechsen

Vorgeschichte

Fast bei jedem Arbeitseinsatz auf der Sang, wie z.B. beim Bäumepflanzen oder beim Beheben der Schäden die das Schwarzwild anrichtet, stolpern wir über mehr oder weniger große Sandsteine. Nach alter Väter Sitte haben wir diese auch immer brav auf einen Haufen geworfen, so dass sich mit der Zeit ein sogenannter Lesesteinhaufen gebildet hat. Diese Steinhaufen, die früher oft an Ackersäumen zu finden waren, werden gerne von Eidechsen als Lebensraum angenommen. Da man auf der Sang schon immer viele Zaun- und Mauereidechsen finden konnte, hat es nicht lange gedauert bis wir ihnen beim Sonnenbaden auf unserem Steinhaufen zuschauen konnten. Anfang des Jahres allerdings, hatte eine Rotte Wildschweine die Idee, dass die Wiese mit ein paar zusätzlich angelegten Gräben bestimmt besser aussieht. Dabei pflügten die Schwarzkittel den zugegebenermaßen nicht sonderlich massiv angelegten Lesesteinhaufen um. Wir fassten daraufhin im Frühjahr den Entschluss, dass wir ein etwas größeres und auch robusteres Eidechsenquartier bauen wollen. Das Baumaterial konnten wir bei Ralf einsammeln. Da auch bei ihm am Hang die Wildschweine regelmäßig alles durchpflügen, liegen dort oft Sandsteinplatten herum, die beim Mähen mit dem Freischneider eh nur im Weg sind, aber das optimale Baumaterial für unser Projekt abgeben.


18.05.2022 - Vorbereitung

Da unser Lesesteinhaufen nicht nur als Sommerquartier für Eidechsen dienen soll, sondern auch als Versteck zum Überwintern, braucht es ein geeignetes Untergeschoss. Damit die Tiere ohne Frost durch die kalte Jahreszeit kommen, heben wir als erstes eine Grube aus, die mindestens 80cm tief sein sollte. Auf der Sang haben wir nur Sandboden, darum müssen wir uns keine großen Gedanken machen, dass sich dort Wasser ansammeln könnte, dies versickert im Sand nämlich recht schnell. Hat man einen lehmigen Boden, sollte man darauf achten, dass das Wasser nicht stehen bleibt, sondern ablaufen kann. Wir wollen schließlich keinen Teich bauen.

Wie auf jeder guten Baustelle muss auch bei uns die Arbeit von mindestens drei Mann (oder Frau) überwacht werden :-)

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Um es den Schwarzkitteln nicht zu leicht zu machen, setzen wir die größeren Steine an den äußeren Rand, die kleineren kommen in die Mitte. Dabei achten wir aber immer darauf die Steine so zu setzen, dass genug Hohlräume für die Tiere entstehen. In diese ziehen sich die Tiere über die kalten Tage zurück und überwintern dort.

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Eine gute Stunde Steine schleppen und aufsetzen später ist das Untergeschoss errichtet.

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Potentielle Bewohner schleichen auch schon neugierig herum, müssen sich allerdings noch ein wenig gedulden, für heute ist Feierabend, es wird schon langsam dunkel.

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25.05.2022 – Zweiter Arbeitseinsatz, Erdgeschoss

Zum zweiten Arbeitseinsatz eine Woche später wurde kurzfristig das Team umgestellt. Hier prüft die neue Bauleitung gerade die Baustelle und verschafft sich einen Überblick über die bisher umgesetzten Arbeiten.

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Dann heißt es für alle wieder Steine schleppen. Bei der benötigten Menge an Baumaterial die man für einen solchen Lesesteinhaufen braucht hatten wir uns ordentlich verschätzt. Ursprünglich dachten wir, dass wir mit einer Anhängerladung hinkommen müssten, letztendlich sind es fast zwei geworden.

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Da selbst die jüngsten mit vollem Einsatz dabei sind, kommen wir zwar gut voran, müssen aber dennoch einen dritten Termin planen, da das Wetter nicht mehr so richtig mitspielt und es schon spät ist.

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02.06.2022 – dritter Arbeitseinsatz, Erdgeschoss

Eine gute Woche später setzen dann die Trockenmauer-Profis unseres Vereins die letzten Steine des Erdgeschosses. Die flachen Sandsteine von Ralf sind wie geschaffen für einen Lesesteinhaufen. Richtig angeordnet kann man mit ihnen viele kleine Felsdächer und Sonnenbänke setzen. Außerdem bieten die deutlich größeren Steinplatten viel mehr Möglichkeiten Hohlräume und Nischen zu schaffen als sie unser ursprünglicher Steinhaufen zu bieten hatte.

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Die kleineren kümmern sich wieder um die handlicheren Brocken :-)

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Der Lesesteinhaufen braucht übrigens nicht übermäßig hoch zu sein. Nachdem wir unser gesamtes Baumaterial aufgeschichtet hatten, waren wir bei ca 80cm Gesamthöhe angekommen. Für ein Eidechsenquartier vollkommen ausreichend.

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Den Aushub (oder alles was nicht als Spielsand von der Bauleitung anderweitig verbaut wurde) benutzen wir um die Nordseite des Steinhaufens abzudecken. Damit der Sand nicht in die Hohlräume rieselt wenn er über den Sommer komplett austrocknet, legen wir alte Jute (Kartoffel)-säcke über die Steine. Dann Sand draufschippen, leicht festklopfen, fertig, der Rest kommt mit der Zeit wenn sich der erste Bewuchs einfindet.

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16.07.2022 - Fazit

Mit ein bisschen Abstand, ist es an der Zeit dem Lesesteinhaufen mal wieder einen Besuch abzustatten um zu schauen ob schon jemand eingezogen ist. Wie schon vermutet sind die flachen Sandsteine bei den Eidechsen beliebt um ein Sonnenbad zu nehmen.

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Die mutigeren lassen sich sogar dabei ablichten.

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Auch der Sandstrand findet seine Liebhaber. Hier ist zwar eigentlich die Nordseite des Lesesteinhaufens die später einmal mit Gras zuwachsen soll, aber das scheint diesem Tierchen nicht so wichtig zu sein. Oder es hat den Plan der Bauleitung nicht gelesen, wir konnten es nicht endgültig klären :-)

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:mh



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